Es sind aber in der Tat nach Forrester auch die günstigen Einstandskosten, die zur Marktführerschaft von Microsoft beitragen. Für wenige Euro sind Entwicklungslizenzen des SQL-Server erhältlich und Lizenzen für den Produktionsbetrieb sind für wenige tausend Euro zu haben. Für Produkte anderer Hersteller ist oft mehr als das hundertfache zu bezahlen.
Hier begegnet man aber häufig Aussagen, wie: „Wird sind mit unserer unternehmensweiten Lizenz bis unter die Decke mit Produkt XYZ von Hersteller ABC lizenziert. Die Lizenzmodelle und Preise von Microsoft interessieren und nicht!“ Wenn man das Nachdenken einstellt, lebt es sich einfacher.
Der SQL-Server ist nach Messungen des non-profit Transaction Processing Performance Council (TCP) bei Datenvolumen von 100GB bezüglich der Performance führend[6]. Bei größeren Datenvolumen von 300GB und 1.000 GB liegt diese Datenbank bezüglich der Leistung auf nahezu gleichem Niveau wie Produkte von IBM und Oracle. Nimmt man nicht die absolute Performance als Maßstab, sondern das Verhältnis von Preis und Leistung, so ist der SQL Server sowohl bei 100 GB, als auch bei 300 GB und 1000 GB führend. Lediglich bei 3000 GB wird sie von der IBM DB2 auf Platz 2 verwiesen[4]. (Für 10.000 GB liegen bei TCP keine Messungen des SQL-Servers vor.)
Nun ist ein SQL-Server für sich genommen noch kein Data Warehouse. Generell kann man ein Data Warehouse aber nirgends von der Stange kaufen. Schon gar keines für die Träger öffentlicher Aufgaben, wie beispielsweise gesetzliche Unfallversicherung in Deutschland.
Integrierte Entwicklungsumgebung inkl. .NET-Anbindung sind herausstechendes Merkmal der Microsoft-Infrastrkturkomponenten und vor allem auch des SQL-Servers. Er bringt mit den SQL Server System Ingeration Services (SSIS) ein vollwertiges und integriertes ETL-Werkezug und mit den SQL Server Analysis Services (SSAS) eine führende OLAP-Datenbank mit. Dies ermöglicht eine hohe Produktivität der Entwickler und die einfache Administration der Entwicklungsumgebung, bei gleichzeitig beeindruckender Performance des Beladeprozesses und Integrationsmöglichkeiten in Office und andere Produkte.
Doch nicht nur die Entwicklungsumgebung ist auf hohe Leistungsfähigkeit und gute Integration ausgerichtet. Das Windows Server System, die .NET-Plattform, der SQL-Server, Sharepoint Portal Server, Biztalk Server und zukünftig Windows Vista bilden eine gemeinsame technologische und abgestimmte Plattform.
Für die Microsoft-Produkte ist Berater- und Entwickler-Know How am Markt bereit verfügbar. Hier spielt die Leistungserbringung durch Partnerunternehmen eine bedeutende Rolle, von der Kunden auch durch günstige Tagessätze profitieren können. Dies bringt Microsoft beispielsweise das Lob von Forrester ein [3].
Wer garantiert aber, das das auch in Zukunft so sein wird? Als Indikatoren spricht hierfür, dass Microsoft den SQL-Server als zentrales Element in das Windows-Betriebssystem integriert. Für die nächste Vista-Version von Windows war bereits angekündigt, das alte Filesystem durch eine auf dem SQL-Server basierende Lösung zu ersetzen. Auch wenn diese Pläne zunächst zurück gestellt worden sind, wird der SQL-Server in absehbarer Zeit innerhalb der Microsoft-Produkte eine strategische Rolle einnehmen. Dies ist die Garantie dafür, dass er kontinuierlich weiterentwickelt wird. Damit einher geht auch, dass dieses Produkt stets zu der Spitzen-Gruppe der führenden Datanbanksysteme gehören wird. Die .NET-Plattform ist die Zukunft für alle Office-Anwendungen und wird damit ebenfalls überlebenswichtiges Element für Microsoft selbst, so dass ihre Weiterentwicklung als gesichert angesehen werden kann.
Um das Data Warehouse Know How und die Technologie und Microsoft kauft nicht etwa die etablierten Unternehmen, wie etwa BusinessObjects – obwohl dies für Microsoft durchaus möglich wäre. Es werden verhältnismäßig junge und sehr innovative Unternehmen gekauft, wie beispielsweise ProClarity[1].
Soweit zu den Argumenten, die dafür sprechen den Einsatz von Microsoft-Produkten auch für das Data Warehouse zu prüfen.
Ihren Weg werden die Microsoft-Produkte in der Regel über die Fachabteilungen in das Unternehmen oder die Organisation finden. Office und Windows sind dort etablierte Werkzeuge. Mit zukünftigen Office-Versionen (z.B. Excel2007) wird die bisher fehlende Integration von Data-Mining- und Reporting-Tools mit der Präsentationsschicht im Office-Frontend geschlossen.
Schleichenden Einzug halten Microsoft-Produkte für das Back-Office im Rechenzentrum bereits heute über Anwendungen zur Zeiterfassung oder Kantinenabrechnung. In großen Rechenzentren sind daher bereits heute mehrere Dutzend SQL-Server im Einsatz. Gegen den strategischen Einsatz wehren sich aber Betriebsabteilungen häufig, da sie sich beispielsweise in der Rechenszentrum-zentrierten Strategie einer IBM besser aufgehoben fühlen.
Das Budget für den Rechenszentrumsbetrieb und die Entwicklung neuer Anwendungen kommt aber aus den Fachabteilungen. Daher wird auf Dauer gegen die Fachabteilungen kein Widerstand möglich sein. Wie, um hierfür den Beweis erbringen zu wollen, wird Microsoft eine halbe Milliarde Dollar in Marketing investieren, um IBMs Macht zu brechen [3]. Dies zeigt auch deutlich, dass sich Microsoft nicht mit Data Warehouse-Zwergen wie SAS, Cognos, Business Objects und Hyperion messen muss. Sie sind keine ernst zu nehmende Konkurrenz für einen Konzern wie Microsoft.
[1] Microsoft übernimmt Business-Intelligence-Spezialisten ProClarity: http://www.heise.de/newsticker/meldung/71648
[2] Microsoft glänzt bei Infrastrukturplattformen: http://www.netigator.de/netigator/live/fachartikelarchiv/ha_artikel/powerslave,id,30659392,obj,CZ,np,archiv,ng,,thes,.html
[3] Microsoft attackiert IBM über Fachabteilungen http://www.netigator.de/netigator/live/fachartikelarchiv/ha_artikel/powerslave,id,30657519,obj,CZ,np,archiv,ng,,thes,.html
[4] Top Ten TPC-H by PerformanceVersion 2 Results http://www.tpc.org/tpch/results/tpch_perf_results.asp
[5] Top Ten TPC-H by Price/Performance Version 2 Results http://www.tpc.org/tpch/results/tpch_price_perf_results.asp
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