Werden Outsourcing- Entscheidungen ausschließlich nach Kostengesichtspunkten getroffen, läuft die Organisation Gefahr, strategische Potenziale durch kurzfristige Optimierungen zu verschenken. Diese grundlegende Tatsache kann man von den unterschiedlichsten Unternehmen als Beratungsleistung einkaufen. Was bedeutet sie in der Praxis?
Ein Praxis-Beispiel liefert die Media-Saturn- Gruppe. Hier war nicht die mögliche Kosteneinsparung der Antrieb für die Auslagerung von IT- Dienstleistungen an HP. Vielmehr benötigte man freie DV-Ressourcen für die Konzentration auf wertschöpfende Aktivitäten, die aus dem auf Expansion ausgerichteten Geschäft resultierten. Der reine Betrieb der Server wurde an HP ausgegliedert, das stark wachsende Online- und E-Commerce- Geschäft verblieb in der Organisation. Damit war auch der Erhalt der strategischen Kernkompetenz verbunden.
Das Beispiel der Media-Saturn- Gruppe ist vor allem auch deshalb sehr schön, weil hier die strategische Kernkompetenz in der Organisation erhalten blieb. Dies würde es (theoretisch) ermöglichen, die ausgelagerten IT- Dienstleistungen wieder in die Organisation einzugliedern. Einen solchen Trend hat Gartner bereits jetzt für die nahe Zukunft prognostiziert. Natürlich liegt es nahe, Outsourcing- Entscheidungen regelmäßig zu überprüfen und die Make-or-Buy- Entscheidung neu zu treffen. Voraussetzung ist allerdings, dass mit dem ursprünglichen Outsourcing nicht die notwendige Kompetenz verloren gegangen ist. Hat ein solcher Kompetenzverlust stattgefunden, müsste die Organisation beim Insourcing wieder von vorn anfangen. Deshalb ist die Media-Saturn-Gruppe ein gutes Beispiel. Hier wurde die Kompetenz nicht grundsätzlich aufgegeben.
Im Regelfall des Insourcing sind aufbau-organisatorische Veränderungen (z.B. Schaffung einer neuen internen Einheit, die die Dienstleistungen zukünftig erbringt, neue Management-Strukturen und Entscheidungswege) ebenso notwendig, wie die Rücküberführung von technischer Ausstattung und Infrastruktur (z.B. Server, Rechner, Netzwerke).
In Unternehmen bei denen mit dem Outsourcing die IT- Kompetenz (z.B. durch Übergang der Mitarbeiter an den IT- Dienstleister) verloren gegangen ist, baut sich für die Zukunft bei der Überprüfung von Outsourcing- Entscheidungen die nächste Hemmschwelle auf. Es müssen die Kompetenzen identifiziert werden, die für die Erbringung der einzugliedernden IT- Dienstleistungen notwendig ist. Anschließend sind daraus Rollen abzuleiten und entsprechenden Mitarbeiter zuzuweisen. Dies ist allerdings gerade im öffentlichen Bereich nicht unproblematisch.
Es empfiehlt sich daher bereits im Vorfeld einer Outsourcing- Entscheidung besonders für die öffentliche Verwaltung das Zukunfts-Szenario „Outsourcing war gestern“ zu planen.
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